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Das internationale Wohnzimmer des DRK ist eröffnet worden

„Henry ist so etwas wie ein öffentliches Wohnzimmer, in dem sich Bürger unterschiedlicher Herkunft, Kultur, Bildung, Religion und jeden Alters treffen und miteinander in Kontakt kommen“

Osterode. „Henry ist so etwas wie ein öffentliches Wohnzimmer, in dem sich Bürger unterschiedlicher Herkunft, Kultur, Bildung, Religion und jeden Alters treffen und miteinander in Kontakt kommen“, Worte  von dem ersten Vorsitzenden des DRK-Kreisverbandes Osterode, Dr. Joachim Passian. Diese richtete er während der offiziellen Eröffnung des interkulturellen Begegnungszentrums in der Aegidienstraße 19 an die große Zahl der Gäste, unter ihnen Helfer und Hilfsorganisationen sowie Vertreter der Verwaltung und der Politik. Über viele Besucher mehrerer Nationalitäten durften aber Joyce Spillner und Beate Kohlstedt, die verantwortlich für „Henry“ sind, und ihr Team sich am Tag der offenen Tür freuen. Zeigte ihnen dieser Ansturm doch, dass sie mit der Verwirklichung ihrer Idee richtig lagen.

Dr. Passian verriet am Eröffnungstag, warum man sich für „Henry“ entschieden habe. Dies ist letztendlich der Vorname des Gründers des Roten Kreuzes Henry Dunant, und der werde bestimmt verzeihen, wenn es bald heißt: „Wir treffen uns bei Henry“.

Der Vorsitzende erinnerte daran, dass eine Hilfsbereitschaft bisher unbekannten Ausmaßes eingesetzt hatte, als 2015 auch der Landkreis Osterode von dem Flüchtlingsstrom erreicht wurde.  Mittlerweile habe die Handhabung und Bewältigung der sogenannten Flüchtlingskrise politisch – ob national oder international – zu heftigen, oft kontrovers geführten Diskussionen geführt.

„Wir als Rotkreuzorganisation beteiligen uns  nicht an der politischen Diskussion. Für uns ist der Mensch, der Hilfe braucht, wichtig. Die Rotkreuzbewegung unterscheidet nicht nach Nationalität, Rasse, Religion, sozialer Stellung oder politischer Überzeugung. Sie ist einzig bemüht, den Menschen nach dem Maß ihrer Not zu helfen und unterschiedslos Hilfe zu leisten“.

Integration sei mittlerweile ein Modewort geworden. Doch Integration komme bestimmt nicht von allein. Daran müsse man aktiv arbeiten. „Wir, die wollen, dass unser Land für viele eine neue Heimat wird, aber auch die Neuankömmlinge selbst, stehen in der Pflicht. Nur müssen wir ihnen auch die Gelegenheit dazu geben.“ Im Altkreis Osterode habe sich auf diesem Gebiet sehr viel getan. Und das DRK-Begegnungszentrum soll auch einen Beitrag dazu leisten. „Ich gebe der Hoffnung Ausdruck, dass die Zusammenarbeit aller in der Flüchtlingshilfe Tätigen weiterhin gut funktionieren wird oder sogar optimiert werden kann“.

Der Kreisvorsitzende beantworte aber auch die Frage, wie sich das Begegnungszentrum gestalten und mit Leben erfüllt werden soll. Dort soll alteingesessenen und zugewanderten Osterodern mit Rat und Tat geholfen werden, sich im Alltag, in der Stadt und im Behördendschungel zurechtzufinden.

Geplant sind eine Fahrrad- und eine Kreativwerkstatt, ein Platz für Hausaufgaben-Hilfe, eine Ecke zum Klönen sowie viel Raum für Beratung. Die Sozialsprechstunde des DRK wird dort ebenso stattfinden, wie die Beratung durch die „Refugee Law Clinic Göttingen“, eine Organisation von Jura-Studenten, die geflüchteten eine Rechtsberatung anbietet. Ebenso werden vorwiegend geflüchtete Menschen, die aufgrund ihrer Sprache oftmals Unterstützung brauchen, schnelle Hilfe beim Ausfüllen von Formularen oder Formulieren von Briefen erhalten.

Die interkulturelle Begegnungsstätte soll zunächst erst mal montags und freitags  von  9 bis 12, Uhr, dienstags und mittwochs von  14 bis 17 Uhr und  donnerstags von  14 bis 18 Uhr geöffnet sein. Ziel sei es, dass aus der Begegnungsstätte ein Bürgertreff wird.

Bürgermeister Klaus Becker ließ es sich nicht nehmen, auch im Namen seines Amtskollegen, dem Bürgermeister der Gemeinde Bad Grund, Harald Dietzmann, die besten Wünsche zu überbringen. In seinen Augen wurde mit „Henry“ eine Stätte geschaffen, welche auch schon in den Gedanken der SPD und der Grünen fest verhakt gewesen wäre.  Als er dann von Joyce Spillner mittels Telefonat erfuhr, was das DRK plant, beschloss der Stadtrat einstimmig  diese Einrichtung höher zu hängen und zu unterstützen. „Das werden wir auch weiter tun, wir werden sehen,  wie Henry sich entwickelt und wo wir helfen können. Denn der Weg  den das DRK geht ist richtig!“ Die Stadt braucht letztendlich Ansprechstellen für Menschen, die Angst vor Behörden und Ämtern haben, um ihnen zu helfen Probleme zu lösen. Er wünschte, dass alles so wird, wie die Aktive sich das vorgestellt haben. „Wir stehen euch immer zur Seite“.

Traditionsgemäß hatte Klaus Becker kein Geldgeschenk mitgebracht. Diesmal war es ein Foto von fünf Rädern, welche in der Fundstelle der Stadt Osterode nicht von ihren Besitzern abgeholt und von neuen Besitzern ersteigert wurden. Er und Wieland Mücke wollten die fünf Drahtesel nun nicht in die Aegidienstraße schieben, sie können aber jederzeit als Grundstein für die Fahrradwerkstatt abgeholt werden.

Abschließend ging der Bürgermeister noch kurz auf die Geschichte diese Räumlichkeiten ein. Dort hatte nämlich Wilhelm Dannenberg den Kartoffel- und Sämereien-Handel betrieben und wohnt noch heute zusammen mit seiner Frau in der ersten Etage hat dieses Hauses. Er könne sich daran erinnern, immer und gerne die Düngemittel gerochen zu haben, und er wünschte  der Begegnungsstätte, das noch genügend Düngemittel da sind, welche die Initiative düngt, damit sie wächst und gedeiht

Sabine Schipplick, Vizepräsidentin des DRK-Landesverbandes Niedersachsen, versicherte anschließend, dass sie erst einmal in der Historie von  Osterode geschaut und dabei gelernt habe, dass im Bereich der heutigen Stadt wichtige Handelswege zusammentrafen. „Sozusagen ein Treffpunkt, in dem sich schon immer Alteingesessene, Durchreisende und Neubürger begegnet sind“.

Das Bild des Knotenpunktes Osterode  werde nun an dem Ort in der Aegidienstraße 19 mit dem interkulturellen Begegnungszentrum wieder Realität.  „Ich verstehe das Miteinander als eine wertvolle Basis für eine gemeinsame Zukunft“. Geprägt wird es von den Menschen, die sich gegenseitig kennenlernen und dabei schätzen lernen. Das DRK hat Erfahrungen in den vielen Dienstleistungen und Angeboten im Haupt- und Ehrenamt. Das interkulturelle Begegnungszentrum ist jetzt ein weiterer unterstützender Beitrag in der Begegnung von Menschen. Die Räumlichkeiten sind mitten in Osterode. Das Programm lebt von den Ideen und Bedürfnissen derer, die das Zentrum nutzen und beleben möchten.

„Von ganzem Herzen wünsche ich ihnen seitens des DRK-Landesverbandes Niedersachsen, dass Menschen, die sich engagieren wollen, in ihrem Begegnung Zentrum ein- und ausgehen, ebenso wie Menschen, die Hilfe suchen, einen Rat brauchen, jemand anderes treffen wollen, vielleicht auch miteinander essen und feiern“

Dieser Wunsch schien bereits am Tag der offen Tür in Erfüllung gegangen zu sein. Denn an diesem Nachmittag sollte sich „Henry“ zu einem Begegnungszentrum entpuppen, in dem Generationen und Nationalitäten sich begegneten, die den Dialog suchten und auch fanden.

Öffnungszeiten Henry Montag: 9:00-12:00 Uhr
Dienstag: 14:00-17:00 Uhr
Mittwoch: 14:00-17:00 Uhr
Donnerstag: 14:00-18:00 Uhr
Freitag: 9:00-12:00 Uhr Text und Bild: Petra Bordfeld
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